Rio: Adeus Potemkinsche Dörfer

Endlich ist die Olympia-Farce vorbei. Deutschlands einzige Sorge scheint es zu sein, die meisten Medaillen nach Hause zu bringen. Milliarden verpulvertes Geld, in denen wir TV-Idioten, die das natürlich nie zugeben würden, uns die Begegnung von Hochleistungssportlern aus sogenannten Demokratien und ausgemachten Diktaturen anschauen durften. Aufrechterhalten wird die Mär der armen Kinder von der Straße, die sich in einem afrikanischen oder asiatischen Land von einem Slum zu Olympia hochgekämpft haben. Wir ignorieren um der süßen Kulisse willen gern, dass diese Leute Kinder von Günstlingen der Diktatoren sind und dass es ihnen nur deswegen möglich ist, als einzigen neben den Diktatoren ein Luxusleben zu führen, während der Rest von Afrika, Asien und auch Südamerika in Kriminalität, Gewalt, Hunger und Armut verreckt. Das sind keine Botschafter ihres Landes, sondern Botschafter ihrer unnötigen Regenten und ich weiß nicht, wie diesen Verlierern in der Dritten Welt ein Nationalstolz über einen Ausgewählten hochkommen kann, der sich und der Wirtschafts-Mafia Millionen in die Tasche scheffelt. Always Coca Cola, kann man da nur sagen, und eines ist klar, wenn Brot und Spiele laufen, konsumieren wir Unterschichten ohne darüber nachzudenken, wer für unsere Gier leiden muss. Die Potemkinschen Dörfer Rios, die uns geistig Benebelte wahnhaft staunen lassen, werden wieder abgebaut, und die Stadt, die eine der gefährlichsten der Welt ist und es gar nicht möglich ist, dass Sie als Tourist mit denselben Sachen nach Hause kommen, die Sie eingepackt haben, aber noch dankbar sein können, dass Sie am Leben sind, versinkt wieder wie ganz Südamerika in Korruption, Kriminalität und Lügen. McDonalds freut sich über brasilianisches Soja für ihre Massentierhaltungs-Hamburger und alle Welt freut sich über die brasilianischen Giganten-Farmen, denn wir fressen mittlerweile wirklich alles, wenn es nur hübsch verpackt ist und wenn dazu die Rassel im Samba-Rhythmus erklingt, glauben wir, dass Südamerika und die Leute dort einfach cool sind und dass dort das Paradies auf einen wartet. Ein Land, in dem ein paar reiche Familien alles besitzen und allen anderen alles wegnehmen und es keine Perspektive gibt, diese Situation jemals umzukehren. Ein Land mit einer obsessiven Körperfixierung, in der wirklich jeder jeden noggert und HIV und andere Geschlechtskrankheiten nur eines der vielen bunten Souvenirs ist, die man mitnehmen kann. Auf der anderen Seite die psychedelische katholische Anti-Abtreibungs-Obsession, dank der perpektivloses Fick- und Frischfleisch am Fließband geworfen wird. Ja, diese hübschen jungen Menschen werden möglicherweise Models- für ein paar Tage. Nachdem sie von allen Seiten gebumst und verwertet wurden und den Drogen nähergebracht wurden, dürfen sie sich auf das wirkliche Leben freuen- jenseits von Kameras von Propaganda-TV. Andererseits glauben die Südamerikaner angeblich selbst an ihre Potemkinschen Dörfer und daher kann einem ihr Schicksal wurscht sein, denn wer sich in diesem korrupten kriminellen Siff wohlfühlt und nicht dagegen aufbegehrt, verdient es auch nicht anders, oder?

Brasilien versinkt in der Korruption der herrschenden Klasse – und einer gefährliche Subversion der Demokratie

Über ruthwitt

Politikwissenschafterin.
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