Nicht mehr im Trend

Vor ein paar Jahren war das Label „Ed Hardy“ sehr im Trend. Die Sachen waren ja auch ziemlich ästhetisch und wenn einer etwas toll findet, geht es wie ein lästiges Virus auf die Umgebung über. Heute frage ich mich freilich, warum ich mir ein Sweatshirt mit Totenköpfen gekauft habe, weil ich zum Tod und allem, was mit ihm zu tun hat, eher kein gutes Verhältnis habe. Noch viel früher war es ein Muß, eine Levis-Jeans zu haben. Oder T-Shirts mit bestimmten Label-Aufdrucken. Ist heute natürlich immer noch so: Wer keine Markenklamotten trägt, ist out. Auch, wenn sie ausschauen, wie Fetzen von Obdachlosen: Marke muss es sein. Ich wette, wenn ich die Marke „Ich bin ein Trottel“ herausbringe, läuft ein jeder bald mit einem T-Shirt, Handtaschen und Sweatshirts herum, auf denen groß „Ich bin ein Trottel“ aufgedruckt ist. Was heute trendy ist, weiß ich gar nicht mehr. Kann mir eh nichts kaufen. Aber um nicht ganz aus der Reihe zu tanzen, style ich meine Sachen ein bißchen um und kritzele da mit Filzstift Titel von bekannten Modemarken wie Guess? oder VERSACE drauf und klebe auf meine Handtaschen vom China-Laden Siegel aus Modelliermasse drauf, damit alle wissen, wie trendy ich bin. Als ich vor ein paar Wochen einen jungen Mann sah, der auf seinem T-Shirt groß aufgedruckt „HUGO“ prangen hatte (im österreichischen Dialekt durchaus ein Begriff), dachte ich mir nur: Was für Komplexe hat der denn?

Über ruthwitt

Politikwissenschafterin.
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