Ontologie a la ruthwitt


Echt „Cosmopolitan“

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Ja, so muss eine Weltbürgerin aussehen: Knackarsch, Solariumsbräune, Knack-Busen, Klamotten, die gar keine mehr sind, weil man sie nur mehr als Fetzen bezeichnen kann und natürlich Größe 34! Eine übergewichtige Über 40-Jährige, vielleicht noch mit Warzen oder Falten im Gesicht, kann doch keine Kosmopolitin sein! Würden eigentlich Muslimas mit diesem Bild des Kosmopolitismus einverstanden sein?

Schein und Sein

Letztens hatte ich die wunderbare Möglichkeit, mir im Fernsehen ein paar Reality-Sendungen kurz anzusehen. Unter anderem die Show von bzw. über Daniela Katzenberger. Ich habe mich bei allen diesen Sendungen mit den Stars von der Straße, wie ich sie liebevoll nenne, gefragt, ob die Leute im persönlichen Gespräch auch so wären wie in der Sendung. Das frage ich mich aber bei allen Stars und Politikern, wenn sie im Fernsehen bzw. vor Publikum sprechen. Man kann sich diese Leute hinter den Kulissen, im normalen Sprech-Modus und nicht geschminkt, gar nicht vorstellen. Wie viel Zeit verbringen sie wohl damit, sich zurechtzumachen? Und das ganze pseudoauthentische Gelaber einzustudieren? Die Frage läßt mir einfach keine Ruhe: Wie ist „die Katze“ in echt?

Ein fragwürdiges Menschenbild

Wie schön sollte man sein? Wenn ich in den Spiegel schaue, bin ich sehr unzufrieden. Wohl wie so viele. Unsere Medien zwingen uns Idealbilder von Menschen auf. So sollten wir sein. Ich sehe mir diese aufgemalten Gesichter an den von Modelabels umsonst bekleideten weltberühmten schauspielernden und auf dem Laufsteg herumlaufenden Friedhof-der-Kuscheltiere-Mannequins an. Sollen wir uns ständig wünschen, so wie sie zu werden? Was haben wir mit denen gemeinsam? Sie brauchen kein Geld im Portemonnaie zu haben. Ihnen wird alles geschenkt. Und wir huldigen den Ikonen, indem wir die in Werbemedien grell umschriebenen Produkte und Kleidungsstücke ihrer Majestäten kaufen. Müssen wir uns ständig hübsch machen, um als Menschen anerkannt zu werden?

Enjoy taking selfies? Die Selbstbildgeneration

Durch nichts waren die letzten Jahre so sehr gekennzeichnet: Nervige Selfies. Ob dick oder dünn, hübsch oder häßlich, klug oder doof, reich oder arm, prominent oder bedeutungslos- sie haben es alle gemacht und haben diese Dinger zu Hunderten, Tausenden und Millionen an E-Mails gehängt, auf Handys verschickt und vor allem in sozialen Netzwerken verbreitet. Niemand, der gedacht hätte, er wäre nicht wichtig genug. Niemand, der gedacht hätte, der anlaßlose Anlaß wäre nicht bedeutsam genug. Und niemand, der nicht gedacht hätte, daß die Welt unbedingt noch ein Urlaubs-Selfie von einem bekannten und beliebten Ort braucht, an dem schon mehr als die halbe Erdbevölkerung ein Selfie geschossen hat. Jeder von uns liebt unser eigenes Selbstbildnis- vor allem, seitdem man die, die einem nicht so gut gefallen, einfach löschen kann, und sich die Besten aussuchen kann, weil man noch genug davon hat. Wir glauben, durch Selfies ewig jung zu bleiben oder zumindest für länger und das Selfie verewigt uns jedes Mal aufs Neue in unserer liebsten Pose, denn was tun wir anderes auf Selfies als zu „posen“- sich also irgendwie aufzustellen oder anzustellen, wie wir sonst nicht sind? Ich schieße sie auch gern, die Selbstbildnisse. Gleich zu Dutzenden, denn so, wie zu dem Zeitpunkt, werde ich nie wieder sein. Man wird wohl nur mehr immer häßlicher und älter, besonders als Frau. Diese Angst vor dem Alter und dem Tod gibt uns noch mehr Antrieb, uns dauernd mit dem Handy abzulichten und auf den sozialen Netzwerken zu zeigen, wie „schön“ oder besonders wir gerade sind. Manche Bilder sind ja durchaus originell, so zum Beispiel der Krebskranke, der sich eine Pizza ins Krankenhaus liefern läßt, weil man doch nur einmal lebt (ein paar Tage und Pizzalieferungen später ist er verstorben). Aber wir wollen meistens nichts Originelles, sondern allen nur zeigen, was für ein schönes Selbstbild wir von uns haben und wie nötig wir es haben, dass die anderen wissen, wie kamerafreundlich unser „Profil“, unsere Fresse oder unser Körper ist. Andererseits lassen diese Selfies die Welt der Medien auch viel demokratischer werden, denn jetzt kann jeder, der will und nicht nur die, die es sich leisten können oder erbumst haben. Ich sage nicht, zu welchem Typ die sogenannten Topmodels gehören, wahrscheinlich von jeder Sorte etwas, aber dank der Selfies und der sozialen Medien ist heute jeder Freak, der genug Likes hat, ein Supermodel und das ist immerhin auch schon etwas!

Kindchenschema

Meine Nachbarin ist leicht indisponiert. Ich bin auch nicht hier, weil ich wohlauf bin. Aber zu ihr sind sie irgendwie alle etwas warmherziger als zu mir. Warum ist man zu hübschen Menschen generell freundlicher und zuvorkommender? Warum ist man zu Frauen, die wie schöne Kindchen ausschauen, so nett? Zu denen ist man überall viel lieber- ob denen gerade- huch- etwas heruntergefallen ist oder sie sich durch ihr Äußeres einen besseren Platz in einer Schlange erschleichen. Wenn hübsche Frauen krank sind, ist es viel erschütternder als wenn eh schon so fette Kugelfische oder alte Krapfen irgend eine Beschwerde haben. Kindchenfrauen werden immer auf etwas eingeladen, auf vielen Unis besonders ernst genommen und sind- egal, was sie sagen, besonders glaubwürdig. Wie denn auch nicht- jemand mit Kleidergröße 32 bis 36 und einem Babyface, das sich die größten Kopfzerbrechen um die Jeans macht, die den Po am besten zur Geltung bringt und das immer die Klamotten tragen kann, von denen andere nur träumen können, hat das Siegel für Zuverlässigkeit unter der babyzarten Haut implantiert. Kindchenfrauen haben evolutionär jedenfalls Vorteile, die ganz normale Weiber nicht haben. Die müssen etwas fertig bekommen, bevor sie irgend eine Form von Anerkennung erfahren- was muss denn so ein Babyface schon tun? Wenn dem beim Krebs die Haare herausfallen- furchtbar. Wenn das einer „normalen“ Frau passiert, ist es zwar traurig, aber auch schon wurscht. Ein Babyface kauft sich die Sympathie der Leute mit seinem Aussehen- und zwar egal, wie uninteressant das ist, was es zu sagen hat und wie beliebig seine Leistungsbilanz. Aber wenn wir uns alle zu Kindchenfrauen umoperieren lassen würden, gäbe es ziemliches Unbehagen in der neuen Monoton-Gesellschaft, denn wer bewundert die Babyfaces dann noch und kriecht ihnen in den Babypo?

Jeder wird es

Vergänglichkeit. by ruthwitt

Junges Gemüse wird schneller alt als man denkt. Sieht man ja an „Germany’s Ex-Next Topmodel“. Die Alte schaut ja schon langsam aus wie der mumifizierte Kopf von Jeremy Bentham im Royal College, aber an ihrem eher eingebildeten als realen Image hält sie fest und drängt sich dem unwilligen Konsumenten dauernd in irgend einer Internet-Werbung auf (was das Geld kosten muss!). Jetzt fallen ihr wohl schon langsam die Haare aus (wie uns allen, die wir unserer Biologie verhaftet sind) und die Nase und die Ohren werden wohl immer hexenmäßiger- da kommt sie mit ihren Kindern, um diese wieder dem unfreiwilligen Zuschauer aufzudrängen. Das Problem mit so einem Leben als oberflächliche Tussi ist wohl, dass man irgendwann doch zu begreifen beginnt, dass man alt wird- und zwar egal, wie „schön“ man ist. Warum ich solche Weiber nicht ausstehen kann? Weil sie die Existenzberechtigung von Vertretern der menschlichen Rasse samt ihren PR-Teams auf primitive Oberflächlichkeiten reduzieren und unzählige Menschen dazu treiben, zu glauben, sie dürften nur dann auf der Welt sein, wenn sie so sind, wie diese Tussis: Dünn, mehr oder weniger gutaussehend und bauernschlau. Jede junge und „sexy“ Frau hat vielleicht zehn gute Jahre. Zwanzig oder eher fünfzehn, wenn es hochkommt. Dann meldet sich die Natur und das bedeutet Tonnen von Geld für Schönheitschirurgen, Schönheitsfarmen, Schönheitsberater, Friseure und Make-Up-Designer. Wir Frauen wollen es nicht wahrhaben, dass wir alt oder älter werden und dass wir das auch mit Würde tun können- schuld daran sind solche „Schönheits“-Weiber!

Crime scene

Neulich denk ich mir: Wieso geht es mir so mies? Irgendwie kommen mir fremdartige düstere Gedanken, von denen ich nicht weiß, woher sie kommen und ich werde von Alpträumen geplagt. Zuerst dachte ich: Das trübe Wetter. Nebel, es wird früher dunkel und später hell- da wird man halt depressiv. Andererseits stehe ich eigentlich auf trübes Wetter, denn fünf Monate dauernde Sonneneistrahlung haben mir echt gereicht. Dann dachte ich nach: Ich bin zwar melancholisch, aber diese Horrorgedanken können nicht von mir kommen. Dann fiel es mir ein: Mein zeitweiliger Mitbewohner schaut sich gern in der Nacht die „True Crime“-Sendungen an- der schaut sich wirklich alle an und je horribler und brutaler das reale Verbrechen, desto besser. Ich scheine das unbewußt mitgehört zu haben und jetzt verfolgt mich dieses Zeug im Unterbewußtsein. Komisch, früher, besonders als Kind, bin ich auch auf Horrorfilme, Mord und Totschlag gestanden, aber mittlerweile frage ich mich- wie gestört muss man sein, um sich so etwas dauernd anzuschauen? Bin ich aus dem Horror herausgewachsen? Oder ist das Bewußtsein, dass es so viel Böses auf der Welt gibt, größer geworden? „True Crime“- da steh ich gar nicht mehr drauf- überall nur Geisteskranke und Verbrecher- die Welt ist ein echt mieser Ort!

„Siebi“ sucht neue Beschäftigung

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Nach jahrelanger Plackerei in einer WG-Teufelsküche hat es „Siebi“ am Kreuz erwischt. „Siebi“ hatte es aber auch nicht leicht- als Einwanderer aus Italien, der von den anderen Küchen-Mitgliedern ständig als „Spaghetti-Sieb“ beschimpft wurde. Beschwerden wegen Diskriminierung brachten nichts und „Siebi“ zerbrach schlussendlich daran. Eine Umschulung zum Sandsieb für urbane Goldsucher in Spielplatz-Sandkästen brachte nicht den erhofften beruflichen Erfolg, da Siebis Osteoporose ihm einen Strich durch die Löcher machte. Nichtsdestotrotz ist das Amt für Weiterbildung und Integration von Humanassistenten voll Zuversicht, dass sich die nächste Umschulung zum Statisten als hochqualifizierte Vergleichs-Metapher als Erfolg erweisen wird und „Siebi“ trotz seines fortgeschrittenen Alters ein nützliches Mitglied der Gesellschaft sein kann.

Die Kühlschrankreinigung

Immer, wenn wir ein bißchen mehr einkaufen, da so manches Wetter nicht unbedingt zum täglichen Supermarktbummel einlädt, und der Kühlschrank voll ist, weist mein Mitbewohner darauf hin, dass „man“ den Kühlschrank einmal gründlich reinigen müsste. Das fällt ihm nicht ein, wenn im Kühlschrank nur eine Packung fast leere Margarine und ein Glas gammlige Marmelade vor sich hindämmern, sondern dann, wenn Tiefkühlfach und Kühlschrank so richtig voll sind und die Energie des Kühlens effizient genutzt wird. Er hat nämlich im Wikipedia der TV-Abhängigen- beim Fernseh-Ratgeber seines Vertrauens- gesehen, dass sich im Kühlschrank die gefährlichsten Keime sammeln und so verbreitet er dauernd Panik, dass wir alle an gefährlichen Krankheiten erkranken könnten. Ich versuche in diesen so häufigen Augenblicken seiner TV-Weisheiten, meinen Zorn zu unterdrücken, denn anstatt den Kühlschrank gar nicht erst versiffen zu lassen, werde ich hier über Kühlschrankreinigung aufgeklärt. Meine Mitbewohner geben sich jeden Tag alle Mühe, aus unserem Kühlschrank eine Leprakolonie zu machen, indem sie ständig offene triefende Verpackungen, nackte Würste, triefendes Gemüse, triefende Ketchup- und Saucenflaschen und Einmachgläser hereinhauen. Sehr beliebt ist auch das Essen aus dem Kühlschrank und das Servieren von Speisen und Getränken aus dem Kühlschrank- wobei bei Getränken die Trefferquote genauso hoch ist wie bei Pinkeln im Stehen und das Essen aus dem Kühlschrank überall am Kühlschrank und sonstwo klebrige Fingerspuren hinterlässt! Vom Tiefkühlfach brauche ich gar nicht zu sprechen, denn was da an Kuchenstücken, herumfliegendem Gemüse, offenen Gewürzbeuteln und vor allem unverpackten Speisen, die sie einfach so hereinwerfen, herumgammelt, ist schon preisverdächtig- aber meine Bitten und Hinweise, doch bitte für alles Gefäße und Clips zu nehmen, damit das Kühlfach sauber bleibt und alles abzuwischen, wenn man es in den Kühlschrank tut, verdampfen in der Luft und ich würde ja Blödsinn reden und maßlos übertreiben! Natürlich muss dann an unserem Lepra-Kühlschrank eine ordentliche, vom TV-Ratgeber empfohlene Kühlschrankreinigung mit der Chemie-Keule durchgeführt werden, denn wer Keime so professionell züchtet, dem bleibt nichts anderes übrig!

Die facebook-Junkies

Wir warten auf die facebook-„likes“ wie Junkies auf den nächsten Schuss Heroin. Wir tun zwar alle so, als bräuchten wir keine Bestätigung von anderen, aber wir sammeln nicht umsonst diese Hunderte oder Tausende von „Freunden“, die uns Gefälligkeits-likes setzen, damit wir sie auch mögen. Wir tun zwar so, als stünden wir über solchen Leuten, aber in Wirklichkeit sind wir diesem Über-Ich namens facebook freiwillig ausgeliefert und total abhängig davon, wie viele uns mögen. Quantität ist das, was uns alle zu den Stars des Internets macht- ob selbstverliebte Mädchen mit ihren Selfies oder selbsternannte Künstler mit der Hoffnung, dass jemand auf ihre provokativen Nacktbilder reagiert und sie endlich ins Fernsehen- das einzig wahre Medium der Könige von der Big Brother Bahnhofsmission- kommen. Wir zählen die „likes“ auf unseren Smartphones minütlich und schielen unentwegt herüber- und sobald wir ein „like“ mehr registrieren, kriegen wir unseren Kick! Wozu noch Drogen- eine Million „likes“ ist doch besser als jeder Schuss Heroin!

Heute ist mein Glückstag

Dezember war mein Glücksmonat. November auch. Und auch der Oktober und der Monat davor. Jedenfalls wenn es nach der Firma TomTom geht, die mich nach einer Jahre zurückliegenden Anmeldung mit Werbemails belästigt. Jeden Monat mindestens fünf E-Mails, dass „heute“ der letzte Tag ist, um dies und jenes bei denen zu erwerben und zwei Tage später der gleiche Schmäh und sogar noch an Silvester terrorisieren sie einen mit „das sind die letzten Minuten, an denen das Angebot gilt“. Und auch diverse Online-Händler bombardieren einen mit angeblichen Last Minute-Angeboten, die „nur heute“ gelten- man kommt sich vor wie an der Gammelfleisch-Theke, wo alles „nur heute“ um 25% reduziert ist, als hätten die alle etwas zu verschenken! Also ich glaube, die Marketing-Nichtsnutze der Werbefirmen verstehen unter Glück etwas anderes als ich. Wenn heute mein Glückstag wäre, würde ich aufwachen und wäre reich, schön und berühmt und würde zu allem Überfluss auch noch von allen Menschen auf der Welt grundlos verehrt werden- wie die Monarchen-Mitesser in diversen Ländern. Ich würde mir von Geburt an keine Sorgen um etwas machen müssen und würde für meine bloße Existenz angehimmelt werden- wie diverse Söhne und Töchter von Superreichen, Schauspielern, „Künstlern“ und Politikern. Glück wäre auch, einen Job zu bekommen, obwohl man es nicht verdient hat oder- was verdächtigerweise bei vielen Asylbewerbern der Fall ist- ständig Geldbörsen mit mehrstelligen Geldbeträgen Inhalt zu finden. Aber warum man es als Glück bezeichnen soll, bei zahllosen Firmen kostspielige Abonnements abzuschließen und denen meine Daten und die Rechte über sie zu schenken, damit sie sie an andere Marketing-Geier weiterverkaufen, leuchtet mir nicht ein!

Die guten Vorsätze

Silvester ist ein sehr ungünstiger Zeitpunkt für gute Vorsätze. Wer das Rauchen, das Trinken oder das Fressen aufgeben will, ist ganz falsch beraten, es an jenem Tag zu tun, an dem gerade das alles exszessiv praktiziert wird. Und sich zu sagen „nur noch ein letztes Mal“ funktioniert auch ganz schlecht- immerhin fängt um Mitternacht die Party erst an! Und beim dritten Gläschen schmeckt es einem doch erst so richtig und nach der dritten Flasche ist der Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören, längst passe- denn erstens suggeriert das Rauchen einem, dass der Alkohol weniger wirkt und zweitens suggeriert es einem, dass es wärmt- beides sehr wichtige Dinge an Silvester! Und nach einer draufgesetzten Flasche Spirituosenfusel in den Morgenstunden ist auch die Bekehrung zum gesunden Essen und Vegetarismus kein Thema mehr und der nächste Würstchenstand mit Gammelfleisch und die Pizzabude mit schuhsohlenartigem Teig und Müll drauf ist uns genauso wertvoll wie der Mc Doof unseres Vertrauens! „Nur noch ein letztes Mal“ sagen wir uns- und morgen, ja morgen fangen wir dann wirklich ein neues Leben an- aber huch- es ist doch schon „morgen“! Und angetrunkene Männer verwickeln sich nur allzu gern in Raufhandel, stechen einander mit Messern ab, randalieren in Bars oder- der Klassiker- kehren heim zu Frau und evtl. Kindern und stechen alle ab, ein paar Ehefrauen werden erwürgt, andere müssen sich nur von einem gesoffenen Krampf im Hintern über die ganze Nachbarschaft hörbar als alles beschimpfen lassen, was sie angeblich in seinen so nüchternen und weisen Augen sind, bis wieder einmal die Polizei gerufen wird, die bei der ein bißchen „zurecht“ zusammengeschlagenen Frau nachfragt, ob alles in Ordnung ist und mit der knappen Antwort „ja, danke“ weggeschickt wird. Vorsätze sind dazu da, um sie zu brechen und für doofe Fernsehinterviews, in denen Leute gefragt werden, was sie sich vorgenommen haben. Und auch unser Mitbewohner, der Kettenraucher, schwört sich, seitdem er das erste Mal an einer Zigarette gezogen hat, mit dem Rauchen aufzuhören, und jedes Jahr wiederholt sich das Ritual, dass er sich vornimmt, mit dem Rauchen aufzuhören- aber die WG zwingt ihn mittlerweile, diesen „guten Vorsatz“ konsequent zu brechen, denn Sie sollten einmal erleben, wie unerträglich PMS-gestört Kettenraucher sein können, die sich zwar vornehmen, mit ihrem Laster aufzuhören, es aber gar nicht wollen und uns mit ihrer Reizbarkeit so lange auf die Nerven gehen, bis wir ihm zugestehen, dass es natürlich wieder „unsere Schuld“ ist, dass er weiterraucht, weil wir ihn nerven und ohne uns hätte er schon längst aufgehört! Also erheben wir „ein letztes Mal“ das eine oder andere Glas auf die „guten“ Vorsätze!

Das perfekte Weihnachtsgeschenk

Meine Mitbewohner fragen mich, was ich mir zu Weihnachten wünsche. Ob es etwas Besonderes gibt. Aber viel darf es natürlich nicht kosten. Sie wollen es mir auch nicht in bar auszahlen, weil sie sich dann mies fühlen würden, dass sie mir so wenig Geld geben. Was ich mir wirklich wünsche, ist gar nicht so schwer nachzuvollziehen. Ich sage meinen Mitbewohnern, dass sie mir ein paar Säcke Toilettenpapier schenken sollen. Das wäre für mich das perfekte Geschenk- denn alle in der WG machen Kacka, aber keiner denkt daran, die Klorolle auszuwechseln und darauf zu kommen, dass kein Toilettenpapier mehr da ist und wir jetzt wieder die Blätter des Waldes dafür benützen müssen! Sie lassen immer ein Blatt des letzten Klopapiers an der Klorolle hängen und lassen es darauf ankommen, dass das Gewissen der WG schon das Klopapier besorgen wird- denn lange kann ich mir den Hintern nicht mit einem Blatt Papier, das an der Klorolle klebt, abwischen! Ja, meinen Mitbewohnern ist es viel zu peinlich, Klopapier einzukaufen und wenn, dann nur wenig, dass keiner sieht, dass sie auch kacken tun wie andere Menschen- denn was würden die Leute sagen, wenn meine Mitbewohner endlich einmal einen Vorrat an Toilettenpapier einkaufen? Die Leute würden denken, dass meine Mitbewohner ganz viel Kacka machen und dass wir keine Dreckschweine sind, die sich den Hintern hernach nicht abwischen, sondern dafür Toilettenpapier benützen! Ja, ich kann auf den Weihnachtsmarkt-Schmarrn, Girlanden, Figuren, Duftkerzen, China-Schrott und Plastikschrott gut verzichten- wenn ich nur einmal im Leben mit der Zuversicht aufs Klo gehen könnte, dass das nicht die letzten zehn Blatt Papier auf der Klorolle sind, die wir uns alle gerecht aufteilen sollen!

Von Tuten und Blasen

Wie lange bleibt ein Klischee verwendbar? Sendungen wie „Sex and the City“ zeigen die Frau als ein libidogestörtes Flittchen, dem es große Freude bereitet, Penisse in den Mund zu nehmen und zu lutschen und Sperma zu schlucken. Die Frau ist immerzu devot, hat keine Menstruation, und denkt den ganzen Tag scheinbar an nichts anderes, als Mr. Big und daran, sein Dingdong da unten mit der niemals müde werdenden Hand zu traktieren und an einem Geschlechtsteil zu lutschen, das natürlich je länger je besser ist, denn der Mund einer Frau ist ja auch so riesig groß wie bei einer Kuh und sie hat viel Platz darin! Die Prostituierten und die Strichbuben sind wenigstens intelligent genug, für diese Dienstleistung, die dem Dienstleister angeblich Vergnügen bereitet, Geld zu verlangen, während die hirnlosen Schuhe kaufenden Flittchen es den Männern kostenlos besorgen und als Partnerinnen und Ehefrauen sich auch noch verpflichtet glauben, Penisse zu lutschen und auch noch das Onanieren für den Mann zu übernehmen!

Liebestöter Verdauung

In Filmen sieht man immer Verliebte oder Paare, die miteinander flirten, miteinander kuscheln, miteinander leidenschaftlichen Geschlechtsverkehr haben- makellose Romantik. Man verfällt seit der Erfindung des Fernsehens leicht in einen kompletten Realitätsverlust, welcher dazu führt, dass man seine eigenen Beziehungen zu einem anderen Menschen niemals wirklich als perfekt empfindet. Auch das Liebesspiel ist irgendwie anders, oder? Wie oft hat man das selbst schon erlebt- man gerät auf einmal ins Interesse von anderen, welche ihren Partner betrügen oder macht es auch selbst, weil einem das Neue einfach besser vorkommt. Warum, ist jedoch schnell erklärt: Sobald man das erste Mal mit der Affäre seiner Träume den Stuhlgang gegenseitig miterlebt, angehört und gerochen hat, ist der Traum in tausend Splitter zersprungen. In den Filmen ist alles so perfekt, weil die Leute keinen Stuhlgang haben! Ja, es kommt einem vor, als wären die Leute im Fernsehen engelhafte Wesen, die einfach nicht kacken und furzen tun- und zwar niemals! Im realen Leben kann die schöne Frau oder der attraktive Mann noch so ein Wunder der Natur sein- sobald man einmal die Stuhlgangs-Intimität miteinander geteilt hat, ist die Amorosität dahin und man entwickelt wieder eine Post-Stuhlgangs-Beziehung, aber keine Begierde mehr zu dem Menschen, nur um ihn dann wieder einmal zu betrügen mit einem Menschen, der in unserem Beisein noch keinen Stuhlgang und Flatulenzen gehabt hat!

Das Klobürsten-Dilemma

dsc02416Mein Mitbewohner und ich haben ein Problem. Er vermisst im Ausland oft Klobürsten. Ich bin dankbar, dass sie nicht da sind. Wer zum Teufel, frage ich mich, hatte die Idee, Fäkalien-Kleinteile auf einer Bürste zu sammeln? Ich zerbreche mir seit Jahren den Kopf, warum der Mensch in der Lage ist, auf den Mond zu fliegen, aber noch keine Erfindung zur hygienischen Beseitigung von Kot-Schleifspuren im Klosett gemacht hat? Da stimmt doch etwas nicht! Lieber schiebe ich diese Spur mit einer Schicht Toilettenpapier weg, bevor ich zu einer Bürste greife, auf der die Kacke von Millionen unappetitlicher „Auf die Klobrillen-Herumkacker“ haftet! Und dann nimmt man dieses triefende Klobürsten-Ding aus dem Becher, in dem es liegt und im Becher ist schon leckeres, gutes, gestandenes braunes Kackwasser mit etlichen Rändern und natürlich auch mit Kot drauf und dann macht man „sauber“? Und dann springen die einzelnen Bürsten im Wasserlauf herum und spritzen einem die Kackereste auch noch ins Gesicht, auf die Kleidung und auf alle Oberflächen! Dann hat man also endlich auch den eigenen Kot auf der Klobürste hängen und kann sich einreden, dass man ein Mensch ist, der unglaublich viel für Sauberkeit und Hygiene übrig hat!? Aber vielleicht sollte man das alles irgendwie gelassener nehmen und einfach mit der bloßen Hand diesen von Millionen Fäkalien beschmierten Klobürstengriff greifen und mit den dicken Borsten an dem Kot herumschmieren, um auch selbst einige dicke fette kotige Stücke auf dieser Bürste hängen zu lassen.