ruthwitts Tagebuch


Ist ärmellos anstandslos?

Einst, schon vor einiger Zeit, besuchte ich wieder einmal eine Lounge-Bar im Neuen Hafen von Denia und freute mich über die anderen Gäste aus Deutschland, England und Holland, von denen ein beträchtlicher Teil Strand-Latschen und den beliebten Schlabberlook präsentierte. Ich wollte mich dort mit einem Bekannten treffen, doch das scheiterte am unangemessenen Aufzug meines Freundes. Der Türsteher, ein kleiner Komplexler, hielt meinen Freund auf und sagte: “So kannst du nicht reingehen! Du bist nicht gut angezogen, so kommst du nicht rein.“ Dabei deutete er eindringlich hinaus. „Warum?“ Fragte der betretene Gast. „Weil ärmellos geht nicht, Ärmel ja, ärmellos nicht.“ Das war neu. Der Mode-Kontrolleur am Eingang blieb standhaft. „Ich bin Stammgast hier und will nach meiner Freundin schauen.“ Da war nichts zu machen. Der Chef klärte zwar nachher das Mißverständnis, aber an diesem Abend mussten wir in ein anderes Lokal. Ich frage mich nun schon, was hinsichtlich des Dresscodes für komische Vorgaben gelten- und zwar scheinbar nur für Männer, denn eine Frau darf ohne Ärmel, mit kaum bedeckten Brüsten und kurzen Röcken, aus denen schon die Schamhaare herausschauen, die Bars und Clubs aufsuchen und ein Mann darf bei sengender Hitze kein ärmelloses Shirt in einem Hafenlokal tragen?

Ein Mißbrauch in der Nacht geht immer

Es ist schon eine Weile her seit der Nacht im November 2008, aber verändert hat sich seitdem nichts- immernoch vertreiben sich notgeile Typen ihre Zeit damit, Frauen zu vergewaltigen, wenn sich die Gelegenheit bietet und anstatt diese miesen Kreaturen zwangszukastrieren oder ihnen eine ernstzunehmende Strafe zukommen zu lassen, werden sie nicht einmal verwarnt- wie es in meinem Fall passiert ist. Damals wohnte ich noch an dem schönen Küstenort Denia an der spanischen Costa Blanca zwischen Valencia und Alicante und die Schlafenszeit war ein wenig eine andere als in Deutschland & Co.

Am 8 November ging ich nachts spazieren. Ich mache das manchmal, wenn ich den Kopf freikriegen möchte. Und es gibt nichts Beruhigenderes als das Rauschen des Meeres an einem Ort mit kilometerweitem Strand- warum sollte man da also nicht einfach spazierengehen, wenn sich der nächtliche Himmel im Meereswasser spiegelt? Nachdem ich über 10 Kilometer Richtung las Marinas zurückgelegt hatte und ein wenig in einer Bar getanzt hatte, machte ich mich auf den Heimweg. Ich ging die ganze Zeit an der Promenade am Meer entlang als ich merkte, dass mich ein Auto verfolgt. Ich wurde ständig angehupt, ein Mann rief etwas aus dem Auto. Ich ging immer schneller, ging von einem Gehsteig zum anderen, ganz am Meer entlang. Das Auto verfolgte mich weiter. Als ich dachte, es wäre weg, ging ich gerade am Kreisel, am Ortseingang von Denia, auf der linken Seite des Gehsteigs. Plötzlich kam das Auto, in dem zwei junge Männer saßen, direkt von der gegenüberliegenden Seite- es war ein Platz, wo man parken konnte und es waren keine Menschen da. Die beiden Männer stiegen aus dem Auto, ich lief weiter. Ein blonder großer Mann kam zu mir, immer etwas redend, packte mich und hielt mich fest. Als ich mich wehrte und weglaufen wollte, warf er mich auf den Boden. Ich griff nach meinem Handy und wollte meinen Freund anrufen, aber der Typ nahm es, mich mit einer Hand würgend, und warf es auf den Boden, dass es kaputtging. Ich begann, zu weinen und zu schreien, er zog an meinem Rock, zog ihn aus und griff mich überall an. Da ich um Hilfe rufen wollte, hielt er meinen Mund fest und ich bekam keine Luft. Ich dachte, er wird mich vergewaltigen und töten, ich erstickte fast, mein Hals schmerzte. Sein Begleiter- vom Aussehen her ein Kolumbianer- stand am Auto und sagte etwas zu ihm. Ich wollte immer wieder verzweifelt nach dem Handy und meiner Tasche greifen und wehrte mich, da hielt er mich mit beiden Händen fest und so konnte ich schreien. Ich schrie und kreischte so laut ich konnte und plötzlich, nach diesen ewigen 15 oder 20  Minuten Würgen, schmerzhaft Begrabschen und Zerren, sagte sein Freund  „Komm, wir gehen“, weil ich so laut schrie und  nach der Polizei rief. Als mein Vergewaltiger zu seinem Begleiter sah, ergriff ich die Möglichkeit, mich auf die Knie aufzurichten. Ich griff nach meiner Tasche, da griff er mich von hinten und zog an meiner Tasche, er wollte die Tasche rauben, ich zog aber auch an ihr und bekam sie schließlich. Ich rappelte mich von den Knien auf, die bluteten. Mein Vergewaltiger ging zum Auto und sein Begleiter, der ihn zum Gehen bewegte, zeigte mir eine unmißverständliche Geste mit den Händen: Wenn du redest (also mit der Polizei), bist du tot. Es war nur eine Sekunde, dann drehte ich mich um, griff nach meinem auf dem Boden liegenden Handy, richtete mich dann auf und lief weg. Erst auf dem Weg zog ich meinen Rock hoch. Meine Brille war zerbrochen, mein Handy kaputtgemacht. Mein Kopf hatte Beulen. Ich rannte so schnell ich konnte, kreuzte die Straße nach links, um weg von der Promenade zu kommen, weil ich glaubte, die beiden Typen verfolgen mich. Ich weinte die ganze Zeit. Ich klingelte an allen Haustüren, doch niemand öffnete- es war ja auch mitten in der Nacht. Endlich erreichte ich das Hotel El Raset, dort klingelte ich und rief nach Hilfe. Aber niemand machte auf. Ich hatte Todesangst. Plötzlich, nach vielen Minuten, sah ich Leute auf mich zukommen. Ich dachte, es seien die beiden Männer, schmiegte mich an die verschlossene Tür vom Hotel und klopfte voller Panik auf die Scheibe. Die Männer kamen ganz nah an mich heran und dann erkannte ich, dass es die Polizei war. Sie verstanden nicht, was los war und ich konnte es ihnen nicht auf Spanisch sagen. Ich war völlig verwirrt und hatte Anfangs auch vor den Polizisten Angst, ich wollte nur noch nach Hause. Die Polizei fuhr mich heim. Am nächsten Tag machte ich den Report bei der Polizei und beschrieb die beiden Typen. Der Vergewaltiger war groß, schlank und blond- aber leider nicht in der Polizeikartei, was jedoch nicht heißen soll, dass er deswegen kein Krimineller war. Sein Begleiter, der am Auto stand, war klein gewachsen, hatte längeres Haar und sah südamerikanisch aus. Beide Typen sprachen einen Akzent, den ich nicht verstand und ich glaubte, es sei portugiesisch. Der Typ, der am Auto stand, war in der Polizeikartei vermerkt. Aber er hat mir eigentlich das Leben gerettet, als er meinen Vergewaltiger aufforderte, zu gehen. Und so wurde die Sache sozusagen begraben bzw. ad acta gelegt. Seitdem ging ich nachts nicht mehr spazieren. Die beiden Typen waren sicher beides Ausländer und nach ihrem Betragen zu urteilen am ehesten Drogendealer bzw. irgend eine Art von Kriminellen. Jedenfalls habe ich etwas gegen so eine Art von Migration und bin kein Freund der globalisierten Kriminalität und dem Import humanoiden Abschaums, der für seine Taten nicht gerade gewissenhaft sanktioniert wird.

Doppel-???

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Ach, das waren noch Zeiten, als man schöne Dessous tragen konnte und die  künftigen Briefbeschwerer noch ganz oben waren, um allen eine Freude zu machen. Heute, da quetscht man die Dinger nur mehr in irgend etwas, das in der Lage ist, zusammenzuhalten, was zusammengehört und fertig. Sie hängen und wabbeln und sie sind es einfach nicht mehr wert. Schade.

Die Sex-Therme

Die Leute fragen mich, warum ich nicht Mal in eine Therme mitgehe. Zuerst einmal finde ich den gemeinsamen Aufenthalt mit unzähligen Leuten in feuchten Räumen nicht besonders angenehm. Außerdem war ich einmal in einer Therme und seitdem glaube ich, dass alle Thermen Sex-Thermen sind. Ich war dort mit meinem Schwager, der ein guter Bekannter war und sicher niemand, an dem ich irgend ein sexuelles Interesse gehabt hätte. Er war so nett, mich mitzunehmen und ich war so blöd, mitzugehen. Während mein Schwager alle Einrichtungen wie Whirlpools und Sauna genoss, ging ich durch das große Becken und versuchte, ein ruhiges Plätzchen bei den Wasserdüsen an der Wand zu finden, aber es war kein Quadratzentimeter frei! Es war wirklich ein aufgegeiltes Pärchen neben dem anderen und sie schmusten unentwegt und betrieben Petting. Etwas von irgend einem Kodex für normales Benehmen hatten die wohl noch nichts gehört und mir blieb nur über, mich in die Mitte des Beckens zu bewegen und das sexuelle Treiben an den Wänden von dort aus zu beobachten, bis mein Schwager endlich die Gnade hatte, zu gehen, was aber nicht so bald geschah. Das Petting ging natürlich auch in den Whirlpools weiter und obwohl ich kein strenggläubiger Mensch bin, finde ich, dass man solche sexuellen Handlungen in der Privatsphäre ausführen sollte, um andere nicht zu belästigen, denn nicht jeder will das mit anschauen. Ich will auch anderen nicht beim Kacken zuschauen. Außerdem sind wir doch wohl keine Affen mehr, die alles vor den anderen machen, aber ich begann, nach dieser Thermen-Erfahrung stark daran zu zweifeln und eines steht fest: Als Single hast du in so einer Therme nichts verloren und bist besser beraten, dir in der Badewanne ein Wasser einzulassen!

Die Darmspiegelung

Letztens dachte ich mir, dass mein Sexualleben ein bißchen Shades-of-Grey-Auffrischung bräuchte. Ich dachte mir- was könnte ich Perverses machen? Da fiel es mir ein: Eine Koloskopie. Zumindest manche Männer empfinden die Untersuchung durchaus als anregend. Ich trinke also mehrere Liter der komischen Lösung und spritze alles heraus, was geht. Da geht echt viel. Nach der Entleerung des Darms pinkelst du pausenlos aus beiden Löchern, bis sie dich endlich holen. Scheinbar bin ich- das wollten sie mir aber nicht glauben- ein besonderer Fall in der Medizin. Das hat bei ausufernden Bierrrunden durchaus seine Vorteile, aber bei angeblich schmerzfreien Untersuchungen seine Nachteile. Bei mir wirkt das Betäubungs-Zeug einfach nicht. Irgendwann, Tage später, schon ein bißchen, aber was hat das dann noch für einen Sinn? Jedenfalls mache ich jetzt Bekanntschaft mit Dr. Erbarmungslos und Dr. „Das tut doch nicht weh, seien Sie ruhig“. Sie lähmen mich also angeblich mit einem Betäubungsmittel, das mich weder beruhigt, noch schmerzunempfindlich macht- es wirkt ja nicht bei mir. Ich versuche, denen zu erklären, dass sie den verdammten Schlauch, der mir in der Dimension vorkommt, als würde man ihn zum Kühe-Melken verwenden- gefälligst nicht da reinstecken sollen, weil ich schreckliche Schmerzen habe. Aber so ist das halt bei Sado-Maso und ich wollte ja was Perverses. Ich bin also nackt, gefangen auf diesem Tisch und denen hilflos ausgeliefert. Er steckt das Schlauchilein rein und ich schreie vor Schmerzen. Ich bin ja nicht betäubt und was Spaß macht, wenn man mit Freunden was trinken tut, ist hier weniger spaßig. Ich will eigentlich raus und weg, aber der Schlauch ist schon drin und ich sage Ihnen- geil ist anders und schmerzfrei ist auch anders. Bewegen ist derweil nicht empfehlenswert, denn es kann schon die kleinste Regung den Darm oder andere Organe perforieren. Ich schreie also weiter, während Dr. Erbarmungslos und Dr. „Das tut doch nicht weh“ immer weitermachen, obwohl ich vor entsetzlichen Schmerzen schreie und „aufhören, bitte aufhören!“ rufe. Shades of Grey war gestern- Koloskopie ist das neue Sado-Maso-Ding. Dr. „ich schlinge mich durch jedes Hindernis“ macht weiter seine Arbeit und ich sage Ihnen: Alle SM-Fans wären hier auf ihre Kosten gekommen. Wahrscheinlich hat der Idiot von Arzt sein Medizinstudium in Tante Bertas Metzgerei gemacht. Die beiden Vollpfosten fragen sich nicht einmal, was da nicht stimmen könnte, weil es ja wehtut, obwohl es das nicht sollte und weil ich schreie, wie am Spieß. Dr. Erbarmungslos macht seine Sache bis zum bitteren Ende. Er findet Schläuche in Hintern stecken einfach geil und abgemacht ist abgemacht! Bei Sado-Maso-Spielen gibt es ja wenigstens ein vereinbartes Zeichen, wenn man nicht mehr will, aber ich bin hier auf einen echten Profi gestoßen und der findet es geil, wenn du „bitte aufhören!“ schreist. Wenn du dann die super Komplikationen nach dieser angeblich völlig unauffälligen Koloskopie hast, ist Dr. Erbarmungslos aus dem Schneider. Er hat ja nur seine Arbeit gemacht. Oder doch nicht?